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Was für ein Jahr! Es ist so ganz anders gelaufen, als geplant. Viele Ziele habe ich gar nicht erreicht, dafür ein grandioses Highlight – zumindest für mich. Auch dieser Blogbeitrag war anders geplant. Ich wollte ihn komplett fertig geschrieben haben, mit Inhaltsverzeichnis, mit tollen Bildern und alles so. Doch die letzten Tage verliefen anders. Was soll’s. Ausprobieren wie es sich anfühlt, etwas Unfertiges zu veröffentlichen. Auf geht’s.
Hier mein Jahresrückblick 2024, mein erster und damit nehme ich auch teil an dem Jahresrückblickblog von Judith Peters. In den nächsten Tagen werde ich weiter an diesem Blogbeitrag schreiben auch mit einem Ausblick auf das Jahr 2025.
Wichtige Themen und DAS Highlight in 2024
Buchpremiere und mehr
Anfang Januar 2024 hielt ich meine erste Lesung offline. Sie fand im Cafe Ons-Zentrum, ein alkoholfreier Treff in Neuss, statt. Ich hatte mir diesen Ort bewusst für die erste Lesung ausgesucht. Vor mehr als 13 Jahren habe ich mich in der angrenzenden Fachambulanz für Sucht von meiner Alkoholabhängigkeit mit Hilfe von Therapeuten befreit. Damals ging ich fast nach jedem Termin ins Ons-Zentrum und traf dort immer auf liebe Menschen, mit denen ich mich ausgetauscht habe oder mit denen ich auch eine runde heulen konnte. Das Ons-Zentrum wurde ein Ort der Sicherheit. Dass ich genau an diesem Ort meine erste Lesung halten musste, erklärt sich daher von selbst.
Mein Buch blieb weiterhin ein zentrales Thema in 2024. So wurde ich in dem Zusammenhang zu unterschiedlichen Interview-podcast eingeladen. Mit all diesen Einladungen hatte ich so gar nicht gerechnet. Ich war Gästin bei “lovesober talks nüchtern”,” Chili + Balsam” und “Bring dein Herzensthema in die Welt”. Vor jedem Interview war ich schrecklich nervös, doch so länger das Gespräch andauerte, umso wohler fühlte ich mich. Die Interview’s waren für mich eine wertvolle Erfahrung, denn es fällt mir wesentlich schwerer zu sprechen, als zu schreiben.
Dann erhielt ich eine Einladung von der lokalen Presse zu einem exlusiv-Interview. Wieder große Aufregung bei mir und gleichzeitig freute mich sehr für dieses Interesse. Es war ein sehr ehrliches Gespräch mit vielen Fragen. Daraufhin ist später – so finde ich – ein großartiger Artikel in der Neuss-Grevenbroicher-Zeitung (NGZ) erschienen.
Im Herbst hielt ich erneut eine Lesung in der Fachklinik für Frauen mit Suchterkrankungen. Ich hatte schon so lange vor, diese Klinik anzuschreiben und dort meine Lesung anzubieten. Immer wieder verschob ich das Vorhaben. Eines morgens saß ich wie immer am Laptop und dachte mir „wenn nicht jetzt, wann dann“. Also verfaßte ich spontan eine email und drückte auf enter. Kaum eine Stunde war vergangen, klingelte mein Handy. Wer war am Telefon? Tja so schnell kann es gehen. Weniger schieben – einfach machen!
Die Lesung war – ich würde wirklich sagen – ein voller Erfolg! Sie war grandios, sie war berührend, sie war bewegend, sie war so Vieles. Es wurden mir so viele Fragen gestellt! So viele Frauen öffneten sich und erzählten mir, wie schwer ihnen der Kampf fiele. Ich erhielt jede Menge positives Feedback zu meinem Buch und das es ihnen so viel Mut mache. An diesem Ort war ich nicht das letzte Mal:)
Noch heute denke ich gerne und mit Demut an diese Veranstaltung zurück. Sich von einer Alkoholsucht zu befreien und dann weiter nüchtern durchs Leben zu gehen ist zu Beginn Kampf, bleibt manchmal Kampf und später tägliche Wachsamkeit.
Bewegung
Lena Dieterle (Inst: lena.literatur / www. lenaliteratur.de) begann Anfang des Jahres mit einer Sport-Challenge und ich war mit dabei! Sie hat mich inspiriert mich endlich wieder mehr zu bewegen. Ich lief nicht täglich wie Lena Dieterle, sondern ich schenkte mir eine Jahreskarte für das Schwimmbad bei mir um die Ecke und ging mindestens 2 x die Woche schwimmen. Und das tat so richtig gut. Manchmal waren es nur 20 Minuten, die ich im Wasser war und schwamm. Aber das war egal. Hauptsache bewegen und das regelmäßig.
Sobald das Wetter es zuließ, wechselte ich dann und ging ins Freibad. All die vergangenen Jahre genoss ich im Sommer unseren kleinen See am Rande das Stadt, doch dieses Jahr wählte ich bewusst das Freibad. Früh morgens ins kalte Wasser springen und fast alleine die Bahnen schwimmen – herrlich. Herrlich wohltuend und erfrischend. Das mir die Kälte so gut tut, das hat mich tatsächlich überrascht. Früher wäre ich nicht ins kalte Nass gesprungen.
Schwimmen war der Beginn meines sportiven Jahres. Neben dem regelmäßigen Schwimmen fuhr ich sehr oft Fahrrad und ließ dafür das Auto stehen. Im Mai nahm ich zum wiederholten Male auch an der Stadtradel-Aktion teil (s. worauf ich stolz bin).
Im Sommer kam ich dann richtig in Fahrt und radelte an den Wochenenden so manch eine Tour im Rhein-Kreis- Neuss. Das war pure Freude und ich war erstaunt über so viele schöne Ecke bei mir vor der Haustür. Fahrradliebe wird in 2025 fortgesetzt! Ab Sommer besuchte ich dann das Fitnessstudio zum Muskelaufbau. Wieso weshalb dann noch Fitnessstudio, das kannst Du gerne in dem Abschnitt “was richtig gut gelaufen ist” lesen.
Highlight des Jahres
Taaa Taaaa. Mein Herz schlägt schon höher, wenn ich nur daran denke: Meine Fahrradtour entlang der Ostseeküste war DAS Highlight schlechthin. Es war meine erste längere Tour über mehrere Tage. Sie führte von Lübeck nach Rostock entlang der wunderschöne Ostseeküste. Dass es so schön werden würde, damit hatte ich wirklich nicht gerechnet! 6 Tage war ich unterwegs. Ich fuhr manchmal nur 30 km am Tag, manchmal aber auch 50 oder 60 km mit einem ganz normalen Fahrrad (Trekking-Rad).
Zuerst fuhr ich mit dem Zug von Düsseldorf nach Lübeck. Ich nahm mir einen Tag Zeit, Lübeck ein wenig zu durchqueren, dann ging die Reise über Travemünde, Boltenhagen, Wismar (was für eine wunderschöne mittelalterliche Stadt), dann Rerik, Kühlungsborn, Warnemünde – Endstation Rostock. Übernachtet habe ich in Hotels und Pensionen – was eine sehr gute Entscheidung war. Denn so konnte ich mich nach einem fahrradintensiven Tag ausreichend erholen. Lest dazu gerne meinen separaten Blogbeitrag. Ich sag nur „Fahrradliebe“. Ich weiß schon jetzt, dass ich in 2025 die nächste Etappe des Ostseeküstenradweges radeln werde von Rostock gen Usedom.
Juchuuu, ich hab’s geschafft!
Ich bin stolz, dass ich soooo diszipliniert Sport gemacht habe. Darauf bin ich so richtig stolz! Das ich bei all dem was so täglich anstand, trotzdem zum Sport gegangen bin und auch am Ball geblieben bin! Es ist für mich nicht die Schwierigkeit, Sport zu machen, ganz im Gegenteil. Ich bewege mich gerne. Die Regelmäßigkeit, die fiel mir oft schwer. Das hieß: pünktlich Feierabend machen und nicht schon wieder Überstunden. Oder auch meinen Alltag so zu strukturieren, dass Sport möglich wurde. Mancher Blogbeitrag wurde dann eben halt nicht geschrieben.
Wie in den vergangenen Jahren nahm ich auch in diesem Jahr am „Stadtradeln, radeln für ein gutes Klima“ gemeinsam mit weiteren Mitarbeiter*innen unseres Unternehmens teil. Ziel war, möglichst viele Kilometer mit dem Fahrrad zu fahren und dann hoffentlich wieder Platz 1 in unserem Kreis belegen zu können. Ich hatte mir zum Ziel gesetzt, täglich zwischen 10 – 16 km zu fahren. 21 Tage bei Wind und Wetter. Was soll ich sagen, ich fuhr insgesamt über 600 km und unser Unternehmen erreichte erneut Platz Nr. 1. Yeah!
Dann bin ich natürlich auch stolz auf meine Lesungen: Auch wenn es nur zwei waren, die ich dieses Jahr gehalten habe. Es kommt weiß Gott nicht auf die Menge an. Ja natürlich gab es ein zwei Dinge, die ich hätte besser oder anders machen können, doch Lesungen sind für mich noch zarte Pflänzchen, die gehegt und gepflegt wollen.
Beste Entscheidung!
Lange habe ich überlegt, ob ich darüber schreiben soll, weil es schon persönlich ist. Aber ich tue es. Vielleicht benötigt jemand genau diese Zeilen:
Seit vielen Jahren litt ich unter Hüftprobleme (rechts sowie links) und die Ursache war auf beiden Seiten ein Hüftimpingement. Es entwickelte sich im Laufe der Zeit Arthrose, verbunden mit erheblichen Bewegungseinschränkungen und täglichen Schmerzen. Viele alternative Therapien setzte ich um und probierte Vieles aus. Krankengymnastik, Qi Gong, Akupunktur, Schwimmen, Fahrradfahren und so weiter.
Bis ich im Sommer erneut beim Orthopäden saß und dieser mir empfahl, an der rechten Hüfte ein künstliches Hüftgelenk einsetzen zu lassen. Das war das Letzte was ich wollte, doch ich sah tatsächlich keinen anderen Ausweg mehr. So verwies er mich an eine Düsseldorfer Schön-Klinik am Rhein. Dort traf ich auf den sehr vertrauensvollen und kompetenten Oberarzt Dr. Andree In einem langen und ausführlichen Gespräch riet er mir, beide Hüften gleichzeitig in einer OP durch künstliche Hüftgelenke zu ersetzen. Das ich hier “JA, das machen wir” gesagt habe, war die beste Entscheidung!
Als ich nach Hause kam und davon erzählte, dass ich gleichzeitig beide Hüften operieren lasse, war das für meine Familie eine große Überraschung, aber auch für mich. Wie lange weigerte ich mich, mir etwas Künstliches einsetzen zu lassen, dachte es sei eine Niederlage, weil ich mich eventuell nicht genug anstrenge hatte. Bullshit. Ich könnte hier noch Vieles schreiben, tue ich aber nicht. Vielleicht folgt sein separater Beitrag.
Meine Lektion in 2024
Zu Beginn des Jahres fertigte ich mir – und da bin ich gewiss nicht die Einzige – einen Plan und dazugehörige Ziele an. Ich wollte mindestens 2 x im Monat einen Blogbeitrag veröffentlichen, einen Newsletter einrichten und regelmäßig verschicken, zudem wollte ich noch auf Insta präsent sein und Reels lernen und so weiter und so weiter. Am Anfang lief es auch, ich schaffte es sogar – mit Hilfe – mir einen Newsletter einzurichten, weiter ging es leider nicht. Auch die Blogbeiträge wurden im Laufe des Jahres weniger.
Bei der ganzen Planung vergaß ich, dass ich auch einen Vollzeitjob als Sozialarbeiterin habe und diesen Job auch liebe. Dass ich auch noch eine Familie, einen Haushalt, Freunde und zwei Katzen habe. Wieder einmal waren meine Ansprüche an mich selbst viel zu hoch. Ich konnte das, was ich mir vorgenommen hatte, gar nicht in dem einem Jahr umsetzen. Ansprüche an sich zu haben ist die eine Sache, aber wenn mich meine eigenen Ansprüche unter Druck setzen, ich die Freude am Tun verliere, dann bin ich von meinem Weg abgekommen und es bedarf einer Korrektur. Also weniger machen. Den Weg mit Freude gehen, mir Zeit lassen und mit keinem vergleichen!
Ich brauche nichts mehr im Außen beweisen, sondern ich möchte mehr und mehr Freude spüren bei all den Dingen, die ich umsetze.
Das heißt auch, dass ich das umsetze, was mir wirklich Freude bereitet, woran ich Spaß habe und nicht das, was von mir erwartet wird oder das “man” so erwartet. Mein Herz ist mein innerer Kompass, wenn ich darauf höre, bin ich auf dem richtigen Weg.
Was richtig gut gelaufen ist!
2024 war ein richtig gutes Jahr und Vieles ist rund gelaufen. Meine Lesungen, meine Fahrradtour an der Ostsee entlang, ich bekam viele positive Rückmeldungen zu meinem Buch, und lebe weiterhin abstinent – mittlerweile das 13. Jahr.
Richtig richtig richtig gut gelaufen ist meine Heilung nach der großen doppelseitigen Hüft-OP. Ihr könnt Euch es nicht vorstellen, wie happy ich war, dass ich schon am Tag 2. nach der OP mit Gehhilfen laufen konnte. Am 3. Tag konnte ich Treppen gehen, Tag 6 bin ich übers Wochenende nach Hause gekommen und dann ging es direkt für drei Wochen in eine stationäre Rehabehandlung. Hier zeigte sich, dass sich all meine sportlichen Aktivitäten und meine Disziplin gelohnt haben. Nach den drei Wochen konnte ich die Reha ohne Gehhilfen verlassen und nur für längere Fußwege nutzte ich noch Gehhilfen. Vor einigen Tagen war mein erster längerer Waldspaziergang ohne Stützen und bald – es dauert nicht mehr lange – sitze ich wieder auf dem Fahrrad.
Das Leben ist Bewegung.
Das habe ich zum ersten Mal gemacht:
Hier ein kleiner Auszug:
- Allein eine mehrtägige Fahrradtour entlang der Ostseeküste
- Arabisch Essen in Wuppertal
- Besuch der Pinakothek in München und eins meiner Lieblingsbilder von Jawlensky gesehen.
- Erste Reha meines Lebens
- gebastelt mit Dekopatch
- Teilnahme an einer Demo
- Live Katja Riemann erlebt bei einer Lesung
Wofür ich besonders dankbar bin
Seitdem ich ein abstinentes Leben führe, wird mein Leben von Jahr zu Jahr erfüllter und friedvoller. Blicke ich zurück, dann immer mit einer tiefen Dankbarkeit dem Leben gegenüber. Denn nichts, aber auch gar nichts, ist selbstverständlich.
Dankbarkeit hat mein Leben verändert. Das war früher anders, aber früher ist lange her, daher will ich dem gar nicht so viel Aufmerksamkeit schenken. Seit Jahren führe ich ein Dankbarkeitstagebuch. Dieses Jahr bin ich ganz besonders dankbar für
- meine Familie
- Kira und Kaspar, unsere zwei Katzen. Sie schenken mir täglich so viel Freude
- all die Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger*innen, Pfleger*innen, Reinigungskräfte und alle weiteren Mitarbeiter*innen der Schön-Klinik, Düsseldorf.
- meinen Körper, er vollbringt täglich Wunder und leistet Erstaunliches!
Ausblick auf das Jahr 2025
2025 wird ein Jahr der Freude, ein Jahr indem ich mir und der Welt mit noch mehr Freundlichkeit begegne. Es wird ein Jahr der Bewegung, des Genusses. Ich werde mit meinen zwei neuen Hüftgelenken durch das Jahr tanzen und so oft es geht mit meiner Leeze unterwegs sein. Ich werde die Natur erforschen, neue Orte entdecken und schreiben.
Meine Ziele für 2025
- radeln entlang des Ostseeküstenradweges von Rostock gen Usedom
- weiter radeln und die große weite Welt entdecken
- Schreiben
- meinem Körper viel Gutes schenken! (gesunde Ernährung & Bewegung)
- noch mehr lernen, meiner Intuition zu vertrauen
- Regelmäßig Blogeiträge schreiben (alle zwei Wochen – hab noch keinen Plan dafür)
Motto des Jahres
Bewege dich, dehne dich liebevoll aus und hab Vertrauen
Eure Heike
So schöne Erlebnisse! Ich wünsche dir ein tolles neues Jahr!
Liebe Heike, danke dass du 2024 mit uns geteilt hast. Von einer gleichzeitigen doppelseitigen Hüft-OP habe ich zuvor noch nichts positives erfahren. Verlust du mir das KH? Ein gutes neues Jahr wünsche ich dir!
Meine Webseite ist falsch geschrieben: http://www.lianekaesblog.com
Sorry!
Liebe Liane,
vielen Dank für das Mitteilen Deiner Web-Seite, macht mich neugierig:) Die doppelseitige Hüft-OP wurde in der Schön-Klinik, Düsseldorf-Heerdt durchgeführt. Ich kann diese Klinik wirklich sehr sehr empfehlen.
Ich wünsche Dir ein farbenfrohes neues Jahr.
Liebe Grüße
Heike
Liebe Heike, vielen Dank, dass du so offen und ehrlich über dein vergangenes Jahr und deine Erlebnisse und Erfahrungen schreibst. Da kann ich gut mitfühlen. Das mit der doppelten Hüft-OP finde ich spektakulär. Toll dass du so diszipliniert mit deinem Körper und dem Sport bist, das hilft bei der Regeneration sicher sehr! Nun wünsche ich dir von Herzen alles Gute und viel Freude und Erfolg im neuen Jahr und freue mich sehr auf ein Wiedersehen. Liebe Grüße von Franziska
Freue mich auch auf ein Wiedersehen, liebe Franziska, bis bald:) Heike