Rückblick Mai – Zwischen Zweifel und Kreativität

Einerseits will ich schreiben, will sammeln, ordnen, erinnern.
Andererseits frage ich mich: “Hat das noch Platz, in dieser Welt, in dieser Zeit?” Und auch wenn es vielleicht altmodisch erscheinen mag im Tempo der Gegenwart, für mich  ist der Rückblick ein Akt der Selbstfürsorge, er bringt ein wenig Klarheit und er macht für mich sichtbar, was sonst so schnell verloren geht. Kleine Schritte, kleine Siege und Erlebnisse, die tiefer sinken dürfen. So merke ich doch:

Rückblick tut gut.

Dieser Rückblick zwingt mich sanft, den Mai noch einmal an mir vorbeiziehen zu lassen. So wie Blüten im Wasser, manchmal leicht, manchmal schwer.

Doch kaum beginne ich, könnte ich schon wieder alles umschreiben. Egal, ich schreibe. Kritiker und Zweifler kurz begrüßen und weiter geht’s. 

Unterwegs in der Natur 

Im Mai war ich viel auf zwei Rädern unterwegs und auch mal wieder zu einem Kräuterspaziergang am Baldeneysee. Ich lauschte dem Wissen der Pflanzen. Die unterschiedlichen Kräuter werden mir langsam vertrauter und die Hinwendung zu ihnen tut mir gut.  Eine  Art  stille Verbindung entsteht.

Bin ich mit dem  Fahrrad unterwegs, schaue ich mittlerweile oft neugierig zum Boden und mein Blick schweift umher, was da wohl wächst. Von weitem jedoch, unverkennbar die Brennessel. Sie hat so viel Gutes in sich und wird von vielen Kräuterkundigen hoch gepriesen. Angeblich hat die Brennessel alles, was wir brauchen, sie hat viel – sehr viel bioverfügbares Eisen, viele Mineralstoffe und Spurenelemente. Sie entgiftet und entschlackt. Auch wenn ich schon über viele Jahre abstinent lebe, entgiften und entschlacken kann ich definitiv immer gebrauchen!

Die Brennessel wächst zur Zeit überall. Sowieso, was ich gelernt habe: Die Pflanzen, die wir brauchen, wachsen immer nah um uns herum. In den letzten Wochen habe ich in so manch einer Mittagspause Brennessel gesammelt. (Handschuhe haben mittlerweile eine festen Platz in meinen Satteltaschen vom Fahrrad). So bereite ich mir jetzt häufig morgens einen Brennesseltee zu und viele Brennesselblätter trockne ich.

Während meinen Fahrradtouren begann ich dann vermehrt auch Blütenblätter zu sammeln und presste sie zuhause mit Hilfe einer Blumenpresse. Dann kam es mir in den Sinn, Postkarten mit getrockneten Blüten zu gestalten. Eh viola das ist das Ergebnis:

Postkarte selbst gestaltet

Unterwegs auf zwei Rädern

Brennesselwasser

Blüten und Gräser sammeln

Kreativität schenkt mir Freude, sie schenkt mir Ruhe und ich bin ganz in dem Moment. Und wieder wurde mir bewusst: Unser Leben ist kostbar. Nehmen wir unsere Bedürfnisse nicht ernst, nehmen wir uns für das, was uns wichtig ist, keine Zeit, verkümmern wir oder werden wir, so wie ich es war, alkoholsüchtig. Es ist nicht weit her geholt, dieses “süchtig werden”, denn ein Stein kommt zum nächsten. Stellen wir  fortwährend unsere Bedürfnisse hinten an und leben nicht das, was uns wichtig  ist, brauchen wir irgendein anderes Ventil, um mit einer inneren Unzufriedenheit weiterleben zu können. 

Etwas Neues ausprobiert

“Malen mit Aquarell”

Schon seit längerer Zeit verspürte ich den Wunsch, wieder einen Pinsel in die Hand zu nehmen, doch nicht meine alten Pinsel und schon gar nicht meine Acrylfarben aus der Schublade (ganz abgesehen davon, dass diese wohl mittlerweile nicht wirklich zum Malen geeignet sind). Früher malte ich viel mit Acyrl, großformatig und abstrakt. Nein – es zog mich zur Aquarellfarbe. 

So fuhr ich eines Nachmittags mit meinem Fahrrad nach Düsseldorf zum Profi-Künsterbedarf boesner. Hier findet ein Künstler alles, was sein Herz begehrt oder anders formuliert: Ein Schlaraffenland für Künstler. Meine ersten Experimente. Eh viola: Und um es vorweg zu nehmen, ich werde weiter üben und experimentieren:)

Aquarellmalen

Mohnblüten

Frauensuchtselbsthilfe – Thema: „Nein sagen“

Das Thema „Nein sagen“ ist immer wieder ein brennendes Thema bei uns in der Gruppe und ich vermute, nicht nur in unserem Kreise. Viele Frauen haben über Generationen hinweg gelernt, dass ihre Aufgabe das Kümmern und Sorgen ist, das Wut unweiblich ist , dass ein klares Nein egoistisch ist. Frauen sollten „weich sein, lieb und immer schön verständnisvoll“. Doch dabei verlieren wir uns! Ich werde in den nächsten Tagen hier weiter ausführen.

Was ich noch mehr beherzigen möchte

Es gibt nicht den perfekten Moment – wenn ich den Impuls habe, dass ich etwas teilen will –  seien es Gedanken oder Bilder – ich will lernen, nicht mehr auf den perfekten Moment zu warten, will nichts mehr verschieben, weil ich denke, dass jetzt nicht die richtige Zeit dafür sei. Oder weil ich denke, die Worte müssten erst perfekt aneinandergereiht sein, müssten schöner klingen oder oder oder. Nein!  Wenn  nicht JETZT, bleibt vieles auf meinem Handy, auf meinem Laptop, in all meinen Notizbüchern, in meiner Schublade. Es gibt nicht den perfekten Moment, für die Dinge die uns wichtig sind. Wir müssen diesen Moment erschaffen.

Ausblick: Lesungen

Für den jetzt kommenden Monat (Juni) stehen zwei Lesungen an. Eine Einladung kam für mich völlig überraschend, die andere war schon länger terminiert. Umso mehr freue ich mich, dass ich im Juni zwei mal aus meinem Buch vorlesen werde. 

Die erste Lesung – am 14.06.2025 – wird auf dem Sommerfest des Suchthilfezentrums sein – 50 Jahre Fachambulanz und 40 Jahre Ons Zentrum. Hier standen einige Vorbereitungen an und auch für die Lesung in Bad Honnef „Gut Zissendorf – Fachklinik für Suchterkrankungen“. Gut Zissendorf veranstaltet am 28.06.2025 ein Ehemaligentreffen zum Austausch, zur Begegnung und ich werde aus meinem Buch „Glücklich alkoholfrei “ lesen.

Lesung im Suchhilfezentrum

Was ich weiter mache!

  • Englisch lernen – nutze dafür spielerisch duolingo – jeden Tag ein bisschen
  • Täglich Schreiben
  • Sport!
  • Ordnung in meine Wohnung bringen (weitere Ausführungen folgen)
  • Aktion „Stadtradeln“

Buchempfehlung

„Um jeden Preis“ von Hera Lindt

Es war das erste Mal, dass ich etwas von Hera Lindt gelesen habe. Zuvor hatte mich diese Autorin nicht angesprochen. Mit dem Buch “Um jeden Preis” war es anders. Wenn ihr euch für die Vergangenheit 1944 und der Schwarzmeer-Deutschen interessiert, lest unbedingt dieses Buch! m Mittelpunkt steht Lydia. Für sie beginnt 1944 ein Alptraum. Sie ist 16 Jahre alt als die Rote Armee auf ihr Dorf bei Odessa in der Ukraine vorrückt. Die Familie flieht, doch Lydia wird in ein sibirisches Gulag verschleppt. Gulag ist ein Lager für Zwangsarbeit. Sie bleibt 12 Jahre Zwangsarbeiterin in unterschiedlichen Lagern. Mich hat das Buch gefesselt und sehr erschüttert. Vieles wusste ich nicht. Sehr zu empfehlen dieses Buch!

Von Herzen, Heike

P.S. Hast du schon mein Manifest gelesen? https://heikeespeter.de/mein-manifest/

Eure Heike

– Worte – Wege – Weite

1 Kommentar

  1. Ich bin sprachlos 😮

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