Fahrradfahren & Lebenslust – Frühlingsgedanken

Es ist Mai.
Die Natur steht in voller Blüte, als hätte sie wochenlang Kraft gesammelt, um jetzt – endlich – aus dem Vollen zu schöpfen. Alles grünt, summt, sprießt.
Und ich spüre: Diese Energie will auch durch mich hindurchfließen.

Ich steige auf mein Rad und zwar nicht für Rekorde, nicht für Likes. Sondern nur für den Moment. Ein paar Tritte in die Pedale und mein Kopf wird still. Die Gedanken, die sich wie dichte Wolken ansammeln wollten, verziehen sich im Fahrtwind. Meine Sinne, viel zu oft überfordert vom Lärm dieser Welt, finden zur Ruhe.
Ich atme tief ein. Und wieder aus.
Ich werde leichter.
Ich bin da.

Bewegung ist mehr

Bewegung war mir immer wichtig – und seit ich alkoholfrei lebe, sogar noch mehr. Doch in den letzten Jahren kam sie oft zu kurz.
Ich habe unterschätzt, wie sehr mein Körper sich verändert. Was er braucht, um wirklich fit, lebendig und vital zu bleiben.
Ich habe es einfach unterschätzt.

Jetzt – nach meiner Hüft-OP – ist Bewegung für mich ein großes Geschenk. Ja, so empfinde ich es. Ich spüre eine tiefere Freude.
Bewegung schenkt mir erneut das, was mir der Alkohol einst nahm: Freude. Lebenslust. Klarheit. Und vor allem – mich selbst.

Bewegung im Alltag ist für mich kein großes Projekt. Ich habe keinen Sportplan und ich vergleiche mich nicht.
Ich zähle keine Kalorien und keine Schritte. Was mich trägt, ist die Freude. Sie ist mein Antrieb, selbst dann, wenn das Sofa lockt und der innere Schweinehund flüstert.

Manchmal reichen ein paar Minuten an der frischen Luft.
Ein Weg mit dem Rad.
Ein bewusster Atemzug unter einem blühenden Baum. Es muss nicht viel sein.
Nur echt.
Nur bewegt.

In der Bewegung finde ich Verbindung. Zu meinem Körper. Zur Natur. Zu meinem abstinenten Leben.
Denn Abstinenz ist nicht Stillstand. Abstinenz ist Aufbruch, immer wieder.
Ein Loslassen, das Platz macht für etwas Neues und für frische Energie, für klare Gedanken, für ehrliches Glück.

Wenn ich mich bewege, dann bewegt sich auch mein Leben.
Nicht immer schnell. Aber stetig.
Und jeder Tag, den ich abstinent und in Bewegung verbringe, ist ein Tag, an dem ich mir selbst ein Stück näher komme.

Vielleicht ist das die wahre Freiheit:
Nicht, alles erreichen zu müssen. Sondern spüren zu dürfen, wie lebendig man ist – nüchtern.

Was bringt dich in Bewegung – nicht nur äußerlich, sondern auch innerlich?

Mit dem Wind im Rücken,

Eure Heike

3 Kommentare

  1. Wo findest du die passenden Worte? Einfach genial 😘

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    • Danke Dir. 🙏🏼💛

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  2. Du hast einen tollen Schreibstil !! Das sind für mich ganz neue Seiten an Dir !!!!!

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