Wie jeden Morgen sitze ich an meinem Schreibtisch und schreibe meine Morgenseiten, schreibe aufs Papier was ist, lasse es einfach fließen. Kira und Kaspar – meine zwei sehr liebgewonnen Katzen, die seit einem Jahr mein Leben bereichern – spielen schon draußen auf dem Balkon. Und so schreibe ich und bin wieder einmal verwundert, was dann aus der Feder gleitet: sich auf das Leben einlassen, keinen Widerstand leisten, sondern annehmen was ist und dem Leben vertrauen. Wir sind in guten Händen. Wir können uns auf das Leben einlassen, wir werden getragen, gehalten und geführt. Den Widerstand aufgeben ist Liebe zu Dir. Wir dürfen dem Leben vertrauen.
Plötzlich höre ich von draußen mir unbekannte „Kratzgeräusche“. Ich stocke, lausche erneut und wieder höre ich dieses merkwürdige Geräusch. Ich stehe vom Schreibtisch auf und gehe auf den Balkon. In dem Moment durchfährt es mich. Kaspar balanciert oben auf dem Holzgerüst außerhalb des Katzenetzes. Erst bin ich mir noch unsicher, ob dem wirklich so ist. Daher laufe ich schnell zu meinem Schreibtisch, greife nach meinem Handy, schalte die Taschenlampe ein und gehe mit großen Schritten wieder auf dem Balkon. Und tatsächlich, es ist so: Kaspar ist außerhalb des Netzes. Scheibenkleister. Was jetzt?
Was ist wenn er runterfällt, wenn er sich nicht halten kann? Wir wohnen im oben, im 2. Obergeschoss. Er darf nicht fallen und wie kommt er zurück. Wie ist er überhaupt da oben hingekommen? Scheibenkleister. Schnell wecke ich meinen Sohn, fühle mich dieser Situation hilflos ausgeliefert. Jetzt stehen wir beide mit Taschenlampe auf dem Balkon, während Kaspar weiter am Außengelände des Balkons klettert. „Hole eine Schere und Leckerlis“ höre ich meinen Sohn sagen.
Ich laufe schnell in die Küche, reiße die Schublade auf, hole die Schere aus und fasse nach den Leckerlis, die noch oben auf der Spüle lagen. Mit den Sachen wieder draußen, war da dieser eine Moment, wo ich durchatme und mir kommen die Gedanken wieder, die ich zuvor aufs Papier schrieb: Wir sind in guten Händen, wir werden getragen, gehalten und geführt. Wir dürfen dem Leben vertrauen. Vertrauen! Und sie da, ich werde allmählich ruhiger. Mit diesem ruhiger werden, kam ich in meine Mitte, in meine Kraft, in meine Zuversicht, dass ich es schaffen werde, Kaspar sicher vom Gerüst herunter zu holen. Und dem war dann auch so. Mein Sohn schnitt das Netz auf und wenig später konnte ich Kaspar mit Leckerli zurück in unsere Wohnung locken.
Einer meiner größten Übung ist und bleibt „Vertrauen in das Leben“ und somit „Vertrauen in mir“. Gewiss ist dies nur eine kleine Herausforderung, eine Katze vom Gerüst herunterzuholen. Aber wir wachsen mit diesen Herausforderungen, ob sie nun groß oder klein sind.
Wir brauchen uns keine Dramen auszudenken, die so nie passieren würden (und überhaupt sind Katzen beeindruckende Kletter- und Balancierkünstler). Wir brauchen uns auch nicht ängstlich und hilflos fühlen. Nein. Wir sind in guten Händen. Wir dürfen dem Leben vertrauen und auch uns!
Ich wünsche Dir eine bunte Herbstzeit, auf bald
liebe Grüße, Heike
Kleine Abenteuer machen das Leben bunt für Mensch und Tier. 🐾
Was für unternehmungsfreudige kleine Samtpfoten und einen besonnennen Sohn du doch hast. ♥️
Die Komplimente gebe ich gerne weiter😀🌼