Alkohol spielt schon lange keine Rolle mehr in meinem Leben. Schon sehr lange nicht mehr und das ich mehr als 4383 Tage abstinent lebe, ist der beste Beweis dafür. Doch es kommt immer mal wieder vor, das mir mitgeteilt wird, dass ich mir bezüglich meiner Abstinenz nicht sicher sein könne. Denn da gäbe es dieses kleine „Teufelchen“. Mmmmm, denke ich nur.
Dieses kleine „Teufelchen“, wie es immer wieder gerne genannt wird, schauen wir es uns einmal genauer an. Wer ist denn dieses kleine „Teufelchen“? Dieses kleine „Teufelchen“ ist eigentlich „nur“ ein Gedanke – ausgelöst durch einen Reiz. Das kleine „Teufelchen“ sitzt förmlich zwischen einem Reiz und einer Reaktion. Genau dort sitzt dieses „Teufelchen“.
Reiz – „Teufelchen“ – Reaktion.
Häufig sind uns unsere Gedanken jedoch unbewusst, weshalb wir dann erstaunt sind über unsere Reaktion. Deswegen hier noch einmal eine kleine Erinnerung, dass ein achtsames Leben die Abstinenz unterstützt. Denn dann bemerken wir, dass das kleine „Teufelchen“ – so schnell wie es gekommen ist – auch wieder geht. Wir haben so viele Möglichkeiten zwischen Reiz und Reaktion. Wir brauchen nicht wie gewöhnlich zu handeln, sondern haben immer die Wahl.
Nach 4383 Tagen habe ich viele Möglichkeiten ausprobiert und kann mit fug und recht behaupten, dass ich mir mittlerweile sicher bin, dass ich meine Alkoholerkrankung im Griff habe. Genauso wie ich mir sicher bin, dass ich Projekte in meinem Job wuppen kann.
„Ja aber“, kriege ich es oft zu hören, „noch nach 30 Jahren passieren Rückfälle“. Ja mag sein, aber ich bin persönlich noch keinen Menschen begegnet, der nach all den Jahren rückfällig geworden ist. Ich glaube nicht mehr alles, was mir erzählt wird.
Und wenn mir jemand sagt, dass ich aufpassen solle, dann sage ich, dass ich das tue und zwar schon seit mehr als 4383 Tage. Ich bin gut im Aufpassen geworden. Sogar sehr gut. Wenn ich etwas kann, dann ein abstinentes Leben führen. Und da mir mein Leben sehr wichtig geworden ist, werde alles dafür tun, dass es auch so bleibt.
Mein Leben habe ich mir so eingerichtet, habe mir es so gestaltet, dass es mich von innen heraus erfüllt. Weshalb sollte ich dann noch Alkohol trinken? „Ja aber einen leckeren Rotwein trinken, zu einem köstlichen Essen, das ist doch purer Genuss“. Das mag sein und es gibt viele andere Möglichkeiten, das Leben zu genießen.
„Ja aber wenn etwas kommt, womit du nicht gerechnet hast, wenn etwas ganz schlimmes passieren würde.“ Dann habe ich genug Handlungsalternativen erlernt, genau in den Situationen keinen Alkohol zu trinken. Zum einen weil ich weiß, dass „Alkohol trinken“ nicht die Lösung ist und zum anderen, weil ich für den Moment nicht das auf Spiel setze, wofür ich über mehr als 10 Jahre gebraucht habe. Ich wiederhole es noch einmal: Mein Leben ist mir viel zu wertvoll geworden!
Ich habe als einzige meine Alkoholerkrankung im Griff. Kein anderer. Auch hier wiederhole ich gerne noch einmal den zentralen Satz: Zwischen Reiz und Reaktion liegen vielen Möglichkeiten.
Ich glaube mittlerweile an mich und das ist es, was ich dir mitgeben möchte mit diesem blogbeitrag.
Glaub auch Du an Dich. Glaube auch Du daran, dass Du Dir sicher wirst. Stelle die Bemerkungen, die Dir begegnen, in Frage. Glaube an Dich und Deine Nüchternheit.
Liebe Grüße
Deine Heike
Vielen Dank für diesen Beitrag, ich kann jedes Wort unterstreichen! Ich freue mich auf dein Buch 📙 LG Marianne Albersmeier
Liebe Marianne, ich freue mich sehr über Deine Nachricht. Sie tut so gut und bestärkt mich. Nächste Woche wird gewiss mein Buch erscheinen. Liebe Grüße Heike